Das Hotel „Orient“ oder die Suche nach Wolf Wondratschek

„wenn man fast allein ist ist alles was es gibt fast allein“ (Getrude Stein) Dieses Zitat stellt Wolf Wondratschek seiner Sammlung „Wiener Gedichte“ voran, in denen er über die Liebe, Katzen, den Tod und eben die Einsamkeit in Wien schreibt. Mir fällt sein Buch „Lied von der Liebe“, das auch die genannte Sammlung enthält, ein… Das Hotel „Orient“ oder die Suche nach Wolf Wondratschek weiterlesen

Schwierige Erinnerung – Künstlerischen Interventionen im Wiener Stadtbild III

Im Osten Wiens am Rand des Marchfeldes ist inmitten von Wiesen und Felder ein UFO gelandet. Diesen Eindruck gewinnt man, schaut man von weiter weg auf die aus dem Nichts wachsenden Wohntürme. Eine U-Bahn auf Stelzen, die U2, führt ca. 10 km hierher. An der Endstation entsteht seit 2014, aufbauend auf 2007 beschlossenen Plänen, eine… Schwierige Erinnerung – Künstlerischen Interventionen im Wiener Stadtbild III weiterlesen

Im Zentrum der Macht – oder der Kaiser im Nachthemd

Im Bundestag war ich noch nie. Die Volkskammer habe ich einmal besucht, im Juni 1990 anlässlich der großen Demonstration der Studenten davor, die nach ihrer sozialen Zukunft im bald wiedervereinigten Deutschland fragten. Nach dem Entrollen eines Transparentes in Parlamentsraum zu diesem Thema bekam ich lebenslanges Hausverbot vom damaligen Innenminister Diestel verordnet. Dies war verschmerzbar, schon… Im Zentrum der Macht – oder der Kaiser im Nachthemd weiterlesen

Otto-Wagner-Kirche und Wotruba-Kirche, ein architektonischer Gegensatz?

Auf dem ersten Blick würde jeder geneigt sein, der beide Kirche betrachtet, das Fragezeichen wegzulassen. Einerseits eine Ikone des Wiener Jugenstils, weithin sichtbar mit ihrer goldenen Kuppel, andererseits ein Kirchenbau, der an den Stil des 60er- und 70er-Brutalismus erinnernd im Vorort Mauer steht. Helles Weiß gegen graue Blöcke, leichte Erhabenheit gegen schweres Verbauen. Auf der… Otto-Wagner-Kirche und Wotruba-Kirche, ein architektonischer Gegensatz? weiterlesen

Schwierige Erinnerung – Künstlerischen Interventionen im Wiener Stadtbild II

Nach den „Säulen der Erinnerung“ möchte ich hier eine weiteres Projekt im Wiener Stadtraum aufgreifen: Installation an der Station der U2 – Herminengasse Diese Arbeit war mir schon vor meiner Wienreise bekannt. Der Gedenkort wurde von der Künstlerin Michaela Melián entworfen, die sich auch am Wetbewerbsverfahren für den Boto-Graef-Preis der Stadt Jena beteiligte, einem Projekt… Schwierige Erinnerung – Künstlerischen Interventionen im Wiener Stadtbild II weiterlesen

Der Friedhof der Namenlosen

Alle die sich hier gesellen, Trieb Verzweiflung in der Wellen kalten Schoß. Drum die Kreuze die da ragen, Wie das Kreuz das sie getragen, „Namenlos“. (aus einem Gedicht v. Graf Wickenburg) Der Ort liegt abgelegen, an der südlichen Grenze Wiens, dort, wo die Donau den Stadtraum verlässt. Der Bus quält sich von Simmering aus durch… Der Friedhof der Namenlosen weiterlesen

Schwierige Erinnerung – Künstlerische Interventionen im Wiener Stadtbild I

Es ist eine mehrfache Schwierigkeit, Österreichs Umgang mit seiner Geschichte im Nationalsozialismus zu beschreiben. Zu lange hat die österreichische Gesellschaft dem Opfermythos gepflegt, sogar in der Unabhängigkeitserklärung 1945 und dem Staatsvertrag 1955 als Grundkonsens verankert, 1938 als erste Land von Hitlerdeutschland „besetzt“ geworden zu sein, ohne darüber zu sprechen, wie begeistert Hitler in seinem Heimatland… Schwierige Erinnerung – Künstlerische Interventionen im Wiener Stadtbild I weiterlesen